Am 13. November plant die Deutsche Eishockey-Liga in die Saison 2020/21 zu starten und erwartet eine klare Perspektive von der Politik.

Nimmt die Politik in die Pflicht: Ice-Tigers-Geschäftsführer Wolfgang Gastner. imago images
Alle 14 DEL-Klubs hängen in der Luft. Die Frage, ob die Saison 2020/21 wie geplant starten wird, bleibt unbeantwortet. Das deutsche Eishockey kann maximal kurzfristig auf Zuschauer verzichten und ist auf die Einnahmen aus den Ticket-Verkäufen angewiesen. Die Existenzangst nimmt zu, immer lauter werden die Forderungen an die Politik nach einer klaren Perspektive.
"Wenn es dabei bleibt, dass in Bayern keine und in NRW nur 300 Zuschauer erlaubt werden, dann wird es sehr schwierig für uns", weiß DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Immerhin stammen neun der 14 Teams (fünf aus Bayern, vier aus Nordrhein-Westfalen) aus besagten Bundesländern. "Wir wollen kein Harakiri", betont Tripcke, der sich vor allem Planungssicherheit wünscht, "um vernünftig in die Saison starten zu können."
"Wir brauchen einige Wochen Vorlauf", mahnt auch Philipp Walter, Geschäftsführer der Kölner Haie. Immerhin gilt es, neben finanziellen auch organisatorische Fragen zu beantworten. Komplett in der Luft hängen nicht nur die deutschen, sondern auch Importspieler, die noch einreisen und womöglich sogar in Quarantäne müssten, aber auch Arena-Verfügbarkeiten und -Mitarbeiter sowie Medienpartner. "Wir fordern", so Walter, "dass uns die Politik eine Perspektive aufzeigt."
Ein Brief an Söder
Die Liga hofft, dass Spiele "unter der Einhaltung von Hygienestandards mit Zuschauern möglich sind", sagt Tripcke. Entsprechende Konzepte werden zur Stunde entwickelt.
Wir sind keine Sportart, die man so einfach aus- und anknipsen kann.
Wolfgang Gastner
Wenig Entgegenkommen scheint es im Freistaat Bayern zu geben. "Ich habe Herrn Söder (Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident, d. Red.) einen Brief geschrieben und warte auf seine Antwort", berichtet Wolfgang Gastner, Geschäftsführer der Nürnberg Ice Tigers und stellt klar: "Wir sind keine Sportart, die man so einfach aus- und anknipsen kann."
Gastner: "Wir wollen auch in Zukunft eine Menge Steuern zahlen
Gastner und seine Mitarbeiter bei den Ice Tigers befinden sich seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie in Kurzarbeit. Die Nürnberger haben einen Antrag auf Mittel aus dem Konjunkturpaket des Bundes gestellt, der pro Klub bei 800.000 Euro gedeckelt ist. Ohne der Aufnahme des Spielbetriebs, an den Sponsoren- und Zuschauer-Einnahmen gekoppelt sind, wird das allerdings nicht lange vorhalten. "Wenn wir keine Zuschauer haben, benötigen wir dringend weitere finanzielle Hilfen, sonst wäre bei uns im Januar oder Februar eventuell Schluss", so Gastner. Geisterspiele wären auch nur im Falle weiterer finanzieller Hilfen möglich: "Wir benötigen für einen solchen Fall weitere Finanzhilfen. Hier ist auch der Freistaat gefordert. Wir zahlten schon eine Menge Steuern und wollen auch in der Zukunft eine Menge Steuern zahlen."
Auch Teams, die einen großen Hauptsponsor im Rücken haben, wie etwa die Adler Mannheim oder der EHC Red Bull München, sprechen sich aktiv für die Rückkehr von Zuschauern aus: "Aus unserer Sicht ist das Spielen vor Zuschauern unter Einhaltung aller Hygienevorschriften ab November möglich und notwendig", ließen die Münchner verlauten. "Schritt für Schritt" vorgehen, lautet die Forderung von Mannheims Trainer Trainer Pavel Gross, "beispielsweise zum Saisonstart in der DEL vielleicht vor 5000 Fans in der SAP Arena spielen und später auf 7000 hochgehen."
Unterstützung aus dem Fußball?
Auch der Fußball, der durch die hohen Einnahmen aus TV-Geldern weniger abhängig von Zuschauer-Einnahmen ist als das deutsche Eishockey, sprach sich für eine Rückkehr von Menschen in den Arenen aus. "Wir blicken derzeit in einen ziemlich tiefen und finsteren Abgrund", so DFL-Boss Christian Seifert. "Meine Kollegen im Eishockey, Basketball, Handball, Volleyball kämpfen in den nächsten Monaten um ihre blanke Existenz."
September 03, 2020 at 09:18PM
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DEL: Lautstarke Forderungen und ein Brief an Söder - kicker
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