Lange vor WhatsApp, SMS und E-Mail gingen große Gefühle per Papier auf die Reise. Daran erinnert der Tag des Briefeschreibens übermorgen. Bild am Sonntag-Leser zeigen hier Briefe, die sie wie Schätze aufbewahren.
Vom Vater blieben nur ein paar Zeilen
„Mein liebstes kleines Töchterlein!“, beginnt der Brief, der genau so alt ist wie Susanne Runge selbst. Ihr Vater schrieb ihn 1953 am Tag nach ihrer Geburt.
Er wohnte weit weg in Berlin, hatte aber über Jahre eine Affäre mit ihrer Mutter. Im Brief versprach er, sie „durch den Irrgarten des Lebens hindurchzuführen“. Was er leider nicht halten konnte.
Er starb, da war sie erst neun Monate alt.
Dieser Brief brachte Richard zum weinen
Eine Kopie des Briefes trägt Richard Steiger immer in der Tasche mit sich. Auf die Minute genau weiß er, wann er das Original öffnete und las.
Am 14. Oktober 2010 um 11.50 Uhr. Eine Stunde lang weinte er damals. Denn der Brief stammte von seiner älteren Schwester Annemarie Enzmann (heute 70), von der er bis dahin nichts wusste. Als Baby adoptiert, hatte er in den 70er-Jahren vergeblich versucht, etwas über seine leibliche Familie zu erfahren. Jetzt erfuhr er es per Brief. Er war das zweite uneheliche Kind seiner Mutter, wurde zur Adoption weggegeben. Seine Schwester wuchs bei Verwandten auf. „Heute telefonieren wir häufig und versuchen, uns so oft wie möglich zu sehen!“
Nach vielen Jahren wiederentdeckt
Als Marion Kievernagel (59) nach dem Tod ihrer Eltern deren Haus ausräumte, fiel ihr dieser Brief in die Hände.
Zur Rubin-Hochzeit, dem 40. Jahrestag, hatte sie ihn 1993 zusammen mit ihren Brüdern liebevoll verfasst. Kievernagel:
„Er erinnert mich an alles, was die Eltern uns Gutes getan und beigebracht haben. Und ich denke an diesen schönen Tag und daran, wie sehr sie sich über den Brief gefreut haben.“
August 30, 2020 at 01:38PM
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Brief
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